Pia Klawatsch hat uns folgenden Beitrag mit Fotos über das Gösser Schlössl  geschickt:

Eine große Runde Wiener Lehrer und Lehrerinnen, darunter auch solche schon in Pension, wie ich, kehrten vorigen Donnerstag nach dem Dankgottesdienst dieses Schuljahres, der in St. Erhard gefeiert worden war, im Gösser Schlössl ein.
Unser Plaudern unterbrach plötzlich eine laut staunende Bemerkung: „Da kommt ja einer mit einem Bettzeug!“ Ich dachte dabei an Schlafsack, den ein Wanderer mithaben könnte.
Da sich das Geschehen in meinem Rücken abspielte, war ich dann doppelt überrascht. Einer der Männer vom Servicepersonal stand mit Bettzeug in weißem Streifendamast da. Eine Mutter hielt ein großes Kind, das ganz schlapp war, und gemeinsam richteten sie nun für das Mädchen auf der Bank im Gastgarten eine Liegestatt ein.
„Dass es so etwas gibt! Das wär anderswo nicht zu erwarten“, wunderte ich mich. Darauf der Mann vom Traum-Service: „Bei uns gehört das zum Service.“
Ich schenkte ihm eine Karte mit einem Herzbrot, die ich für alle zur Erinnerung mithatte, zur Erinnerung an diesen Tag und an Fronleichnam, wozu ich diese Brote auf Pfarrer Haralds Wunsch gebacken hatte. Das Gösser-Schlössl stellte zu Fronleichnam für den Gottesdienst im Ölzeltpark einen Gastgartentisch als Altar und wegen der großen Besucheranzahl auch Sessel zur Verfügung.
Ich unterhielt mich mit den Eltern und der Oma des Mädchens. Ihr größeres Kind hatte in Sancta Christina Schulschlussfest gehabt. Die vierjährige Lena spielte dort so ausgiebig, dass sie davon so müde geworden war, und hier nun plötzlich einschlief.
Und wie sie schlummerte, den Schnulli im Mund. Mit vier Jahren noch immer einen Schnulli?
Ich erzählte, wie mir meine Mama den Schnulli abgewöhnt hatte. Sie sagte eines Tages: „Hast du gesehen, dass der Schnulli wurmig geworden ist?“ Viel später fand ich ihn unversehrt im Nachtkästchen meiner Mama.
Ich hatte die Idee, dieses liebenswürdige Service des Gösser-Schlössl-Personals müsste eigentlich in die Zeitung kommen. In die Maurer Zeitung? Vielleicht hat Herr Netsch einen Platz in der nächsten Ausgabe? Ob ich das schlafende Kind fotografieren dürfe, möglichst anonym? Die Eltern willigten sofort freudig ein. Somit gibt es sogar dieses Beweisfoto.
Als sie sich im Schlaf von ihrer Erschöpfung erholt hatte, wachte Lena auf. Sie wirkte auf mich älter als vier Jahre. „Ja, Lena, du bist vier Jahre alt, hat mir deine Mama erzählt.“ „Ich weiß“, sagte sie und war guter Dinge. Wie schön!