Eine Wanderung im Grenzgebiet zwischen Kalk- und Sandstein-Wienerwald

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Wir beginnen unsere Wanderung am Kalksburger Kirchenplatz, gehen am „Gasthaus zum Brandtner“, das für sein hervorragendes Kalbsbeuschl berühmt ist (Haus Nummer 3; Mittagsmenü € 7,10) vorbei und biegen links in die Straße „In der Klausen“ ein, der wir bis zum Haus Nummer 26 (ehemaliges „Mack’sches Stiftungshaus“; Franz Mack, Hofjuwelier der Kaiserin Maria Theresia und Besitzer der Herrschaft Kalksburg) folgen, welches vom Forstamt der Stadt Wien genutzt wird und vor dem, unter einer imposanten Eiche, eine Gedenktafel für Kaiser Franz Josef zu dessen Kaiserjubiläum im Jahr 1908 angebracht ist. Wir wenden uns nun nach rechts und betreten den Waldweg, wobei wir rechts oberhalb im Wald einen Dolomitfelsen wahrnehmen. Wir befinden uns hier im nördlichsten Bereich des Kalk-Wienerwaldes und somit am Nordende der Kalkalpen. Etwa 80 Meter nach Erreichen einer Rastbank treffen wir auf eine Abzweigung, welcher wir im spitzen Winkel nach schräg rechts aufwärts folgen. Über mehrere Kehren erreichen wir, durch Schwarzföhrenwald hoch spazierend, die anmutige Himmelswiese, die im Jahr 1970 zum Naturdenkmal erklärt worden ist. Wir erkunden die bezaubernde Wiese und suchen die drei sehr ursprünglich gezimmerten Rastbänke auf um uns an der Aussicht zu erfreuen. Schließlich überschreiten wir die Wiese und erreichen eine Informationstafel, die uns über Pflanzen- und Tierarten der Himmelswiese Auskunft gibt. Wenige Schritte weiter fällt uns ein Grenzstein aus dem Jahr 1687 auf. Wir gehen weiter und erreichen ein Getreidefeld von wo wir den mächtigen Wehrturm und die Burg von Perchtoldsdorf sowie die Maurer Rieden „Himmel“ und „In Rainen“ erblicken. Nun weiter durch Wald, bis wir, bei einer Wegkreuzung uns links haltend, etwa niveaugleich die verlängerte asphaltierte Kalksburger Straße erreichen. Leicht ansteigend geht es weiter zum „Ruinengelände“ Georgenberg, auf dem sich eine im Krieg zerstörte und 1949 völlig abgetragene Kasernenanlage befand, mit dem Freiluftplanetarium „Sterngarten“ und der dahinter befindlichen architektonisch einmaligen Wotrubakirche, die aus 152 rohen, asymmetrischen Betonblöcken besteht. Wir aber halten uns links, gehen an einem Kinderspielplatz vorbei und erreichen bald darauf den Pappelteich, der zuletzt als Militärschwimmbecken genutzt wurde und von Pyramidenpappeln umstanden war. Kurz darauf erreichen wir einen Kinderspielturm. Gleich nach dem Spielturm zweigt rechts ein Waldweg ab, dem wir in seiner Hauptrichtung folgen, bis wir einen Rastplatz mit einer hölzernen Sitzgruppe erreichen. Von dort geht es geradeaus einen Pfad hoch, immer hart am Rande eines Abbruches entlang, zunächst etwas steiler, bis wir endlich den höchsten Punkt, die Antonshöhe (356 m), erreicht haben. Dort befinden sich einige Sitzbänke und wir werden auch die kleine, nahebei aufgestellte Informationstafel auffinden, die uns darüber Auskunft gibt, daß wir uns hier am obersten Rand eines jungsteinzeitlichen Feuerstein- und Hornsteinbergwerks aus der Zeit um 2500 v. Chr. befinden (Wiener Naturdenkmalgruppe Nr. 441). Nun folgen wir weiter einem Hauptweg nach links, bis wir nach etwa 66 m schräg links abzweigen und einem Pfad folgen, der uns zur beeindruckenden Andachtsstätte „Bildereiche“ führt. Wir verlassen die Andachtsstätte indem wir zum Hauptweg zurückkehren und zunächst in annähernd nördlicher Richtung weitergehen. Wir queren einen weiß-rot-weiß markierten Wanderweg, halten auf den schon durch das Blätterdach sichtbaren „Gasthof zur Schießstätte“ zu und erreichen nach kurzer Zeit die Gastwirtschaft, in der Leckerbissen der Wiener Küche und Speisen nach Saison (Bärlauch, Kürbis, Gansl usw.) angeboten werden. Neben dem Lokal werden wir auf den Gedenkstein für den „Meister der Urgeschichte“, Dr. Josef Bayer, ehedem Direktor des Naturhistorischen Museums, aufmerksam. Hinter dem Lokal befand sich um 1900 die Zivilschießstätte der erlesenen „Scharfschützen-Gesellschaft Mauer“. Nachdem wir uns gestärkt haben, gehen wir zum weiß-rot-weiß markierten Wanderweg zurück, dem wir nach rechts folgen. Einige Zeit später erreichen wir die durch weiße Marksteine gekennzeichnete Trasse der 2. Wiener Hochquellenwasserleitung. Auf der Trasse geht es rechts weiter. Wir gehen an einem Wasserbehälter vorbei und betreten glücklich die Doplerwiese (Jägerwiese), an deren linken Rand wir zum Haus Gütenbachstraße 19 absteigen. Hier war seinerzeit Franz Dopler’s Café-Restaurant „zum Jägerhaus“ untergebracht. Von hier aus empfiehlt es sich nun, direkt rechts neben dem ehemaligen Lokal, entlang weiß-blau-weißer Marken den Gütenbach zu überschreiten und einen Abstecher auf die große, wunderschöne Eichwiese zu unternehmen, von deren höchsten Punkt (330 m) sich ein beglückender Rundblick auf die umgebende Wald- und Wiesenlandschaft ergibt. Wir begeben uns zurück zum einst beliebten Gasthaus „Zum Jägerhaus“, wechseln auf die andere Straßenseite und betreten den Waldrand, wo wir rechts auf einem Wald- und Wiesenweg weitergehen und bald zur Auerwiese gelangen. Wenig später erreichen wir die nächste Wiesefläche, die wir auf einem gut ausgetretenen Pfad durchmessen. Unter uns können wir ein Gebäude erkennen. Es handelt sich um die denkmalgeschützte Villa Schmitz-Königer (ein Werk im Heimatstil des Architekten Robert Oerley, das in den Jahren 1912-1913 errichtet wurde). Es geht steiler bergan und wir erreichen die hübsche Todtenwiese, welche gleichsam die Grenze zwischen Kalkstein- und Sandstein-Wienerwald bildet. Östlich befinden sich die Kalkformationen der Klause mit den unverkennbaren Schwarzföhrenwäldern, westlich beginnt die Sandsteinzone mit dem Lainzer Tiergarten und den charakteristischen Eichen- und Buchenwäldern. Wir kommen zu einer deutlichen Weg- und Pfadkreuzung. Hier kommt ein Abstecher nach rechts zum höchsten Punkt der Wiese in Betracht, von wo sich abermals ein anmutiger Ausblick ergibt. Sonst gleich links auf einen Hauptweg hinaus und rechts weiter. Nachdem wir an einer bukolischen Wiesenlandschaft vorüber gegangen sind erreichen wir nach nicht allzu langer Zeit wieder den Kinderspielturm und den Pappelteich. Jetzt führt uns der Weg zurück zum Kinderspielplatz und zur bekannten asphaltierten Kalksburger Straße, auf der wir stetig leicht abwärts gehen. So erreichen wir unseren Ausgangspunkt am Kalksburger Kirchenplatz wo wir uns mit einer Einkehr im „Gasthaus zum Brandtner“ für unsere Ausdauer belohnen.
Gehzeit: etwa 3.30 Stunden